Unter Linux wie unter anderen UNIX- Dialekten auch werden die DNS- Anfragen durch den name daemon "named" bearbeitet, der während des Bootvorgangs gewöhnlich ohne weitere Optionen gestartet wird. Dienste, die eine funktionierende Namens- Adreßauflösung voraussetzen, müssen entweder später gestartet werden oder eine passende /etc/hosts- Datei muß angelegt sein.
Damit ein nach den hier angegebenen Vorlagen eingerichteter Nameserver reibungslos funktioniert, ist es unabdingbar, daß die für die Konfigurationsdateien gültige Syntax streng eingehalten wird. Es passiert beispielsweise schnell, daß Flüchtigkeitsfehler wie ein nicht gesetzter abschließender Punkt in einer absoluten Domänenangabe unentdeckt bleibt. Es ist auch nicht gesagt, daß es der Start des Nameservers in einem solchen Fall Fehlermeldungen produziert; es kann sogar sein, daß die Names- Adreßauflösung scheinbar einwandfrei funktioniert und erst weitergehende Aktivitäten wie z.B. ein dynamisches Update fehlschlagen. Daher sollte unbedingt das Error- Log (z.B. /var/log/messages) auf Nameserver- Fehler überprüft werden, damit auch solche nicht so offensichtlichen Fehler bemerkt werden.
Der name daemon liest beim Start die Datei /etc/named.conf (config), in der die Position weiterer Konfigurationsdateien des Nameservers hinterlegt ist, die im folgenden als Master- Files bezeichnet werden. Die Syntax von named.conf der hier betrachteten bind8- Version des Nameservers hat sich gegenüber der bind4- Konfiguratgionsdatei named.boot geändert und umfaßt weitergehende Funktionen zur Zugriffskontrolle und zum dynamischem Update der Master- Files.
Im options- Vorspann werden zunächst die Pfade zu den weiteren Konfigurationsdateien (directory) und zur Prozeßkennung (pid-file) sowie weitere Standardparameter (datasize, stacksize, ...) festgelegt. Es ist wichtig, den Parameter recursion auf yes zu setzen, damit auch die Antworten der root- Nameserver und des ISP akzeptiert werden.
Es folgt die Angabe verschiedener sog. Zonen, eine Bezeichnung für die Subdomänen und IP-Adressenbereiche, für die der Nameserver die Namens- Adreßauflösung durchführen soll. Scheinbar wird als erste Zone die Domäne "." mithilfe der Datei root.hint (cache) definiert. In Wirklichkeit jedoch handelt es sich hierbei um die Konfiguration des Nameserver- Cache, und die Datei root.hint besteht folgerichtig aus einer Liste der root- Nameserver.
Auch die folgenden beiden Zonen localhost und 0.0.127.in-addr.arpa sind Pseudodomänen, da es hier um die Einrichtung des Loopback- Interfaces geht. In den zugehörigen Konfigurationsdateien db.localhost (local fwd) und db.127.0.0 (local rev) wird das forward- und reverse- Lookup für dieses Device festgelegt. Die dort verwendeten Recordtypen wie SOA (Start of Authority), A (Address), NS (Nameserver) und PTR (Pointer) werden bei der Besprechung der letzten beiden Zonen im Detail vorgestellt.
Anschließend erst beginnt der Aufbau "realer" Zonen in Form von Namens- Adreß- Tabellen für die vom Nameserver zu versorgenden Domänenbereiche. Bei dem hier vorgestellten Beispielrechner SuperSchuessel sind dies die Zonen HomeBase.de und 0.0.200.in-addr.arpa. Analog zum Loopback- Interface ist die Datei db.HomeBase.de (zone fwd) die Datenbank für das forward- und die Datei db.200.0.0 (zone rev) diejenige für das reverse- Lookup. Eine Besonderheit beim reverse- Lookup ist der festgelegte Domänenname, der aus dem Netzwerkanteil der IP-Adressen besteht gefolgt vom Suffix in-addr.arpa. Die Adreß- Oktetts werden hierbei in umgekehrter Reihenfolge geschrieben, d.h. für die Adressen 200.0.0.xxx ergibt sich der oben angegebene Zonenname 0.0.200.in-addr.arpa.